Wenn er so beladen mit seinen Utensilien – das FieldSpec auf dem Rücken, das sonstige Material in einer Kiste auf dem Kopf balancierend – auf den schmalen Pfaden zwischen Äckern, Wiesen und Wohnhäusern durch die Savanne strich, kam er sich vor wie in einem unterbevölkerten aber sehr realen Online-Rollenspiel. Auch wenn seine Shorts, seine halbhohen Schnürschuhe und der Sonnenhut nicht gerade an eine Rüstung erinnerten, gaben ihm die langen einsamen Pfade, auf denen er nur das Geräusch seiner Schritte im Sand vernahm, das Gefühl auf einer Mission zu sein. Seine Schlachten wurden auch hier auf diesen Feldern geführt, aber seine Feinde waren keine Orcs oder Aliens, sondern Wolken. Und seine schwer zu ertragende Verbündete war keine Elbin sondern die unbarmherzige Sonne.
Die leicht hügelige Landschaft war gut zu überblicken, Wege verbanden die auffallendsten Punkte im Gelände, Bäume und Nutztiere lockerten die Weite auf. Gebäude in allen Baustadien interessierten ihn wenig, gaben sie kaum brauchbare Artefakte her oder waren gar bewohnt. Die wenigen Menschen, die man hier traf, waren freundlich. Die Interaktionsmöglichkeiten jedoch denkbar beschränkt, die Kommunikation war schwierig und so richtig weiterhelfen konnte ihm eh keiner. Also begnügte er sich mit dem Austausch freundlicher Floskeln, um im Falle von Schwierigkeiten etwas von der Bekanntheit profitieren zu können und damit die Leute wenigstens ungefähr wussten, was er hier wollte.
Nur in 2 Richtungen war die Welt begrenzt – einmal durch die Hauptstrasse und dann durch das Stadtgebiet. In der Regel konnte man aber soweit laufen wie man wollte. Die Texturen wiederholten sich einfach in immer neuen Mustern, deren Ähnlichkeit doch frappierend und somit auch leicht frustrierend war. So hielt er sich die meiste Zeit im Kerngebiet des Matches auf. In Erwartung günstiger Umweltbedingungen, die ihm das Fischen nach der begehrten Strahlung erlaubten. Dazwischen gab es auch immer wieder kleinere Aufgaben, wie Minispiele mit den Kindern oder das Aushelfen bei Bauern und anderen Wissenschaftlern.
Zu Gewinnen gab es eigentlich nichts großes. Wie so oft bei diesem Genre ging es einfach um Charakterentwicklung. Somit stellte dieses Spiel einen ruhigen, gemütlichen Zeitvertreib dar, bei dem es selten hektisch wurde, und dem er sich auch an ansich schlechten Tagen stundenlang hingab, weil er sich an Kleinigkeiten wie der hübsch animierten Tierwelt und der liebevoll austaffierten Landschaft erfreute. Einzig ein guter Soundtrack hätte Not getan.
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