Early birds aufgewacht: Für die ersten 100 Reservierungen ist der Wochenendpass gratis! What a worm!
Wie immer lautet das Motto: Sei dabei!



ich mache los. laufe, fahre, komme rein. wohin auch immer. kein wasser. egal, hauptsache los, am wasser entlang. der große treck nach westen. das abenteuer ist so klein, das es kaum einer sieht. am fließband unnötig mücken aus elefanten machen, die keiner braucht.
schon mal kampfsport gemacht? vollkontakt. dieser move, wo dein gegner deine schultern packt und dich zu seinem knie zieht. aber im gegnsatz zu einem treffer ins gesicht, bei dem du zwar sterne siehst aber der schmerz und das adrenalin dich hellwach machen, bleibt dir bei einem stoß vor die brust einfach die luft weg. da versinkst du ganz tief in dir drin, die umwelt faded aus, du treibst davon, bist nur mit dir allein bis sich auch das selbst auflöst. schwarz. still. beziehungsweise laut, es rauscht, du kannst es nicht genau sagen. was sagen?
im gegensatz zu dem blut was aus einer gebrochenen nase schießt, sieht man beim nassen sack k.o. nichts, was einen aufhalten könnte. also ist das nächste an das du dich erinnerst, dass da einer liegt, dass sie mit tritten nachsetzen. es muss unheimlich wehtun, weil er sich nicht mehr gezielt wegdreht sondern nur noch zusammenkrampft. aber du bist lediglich froh, wenigstens überhaupt wieder da zu sein.
hab ich kampfsport gesagt? ich meinte die straße. es ist rauh da draußen und im zweifel bist du erstmal allein. hilfe kommt, später, du bist dankbar, aber auch gleichgültig. es spielt keine rolle. du kommst wieder hoch um bei einer anderen gelegenheit unter zu gehen.
ankommen? pustekuchen. ich komme runter. bab scheinbar was zu tun. im kohlehydraterausch begebe ich mich unter leute. pflege mich als einzelgänger in die gesellschaft ein. treibe dahin. tu so als ob. ich spiele wieder mit. morgen ist montag. du weißt was zu tun ist. tu irgendwas.
In der Tarnung eines Live-Schlonzes (Musikabend in den Räumlichkeiten des AKK) lud das Pavement Pizza Talent Team drei Acts zur Performance eines Techno Treffs. Mit DelectriQ eröffnete der Lokalmatador gegen 9pm die Veranstaltung. Erwartungsgemäß wich der DJ von seinem gewohnten Repertoire ab und bediente mit technoiden Tracks seine Fangemeinde. Zum Höhepunkt der Show war die Tanzfläche gut gefüllt, was auch bis zum Ende des Sets anhielt. Die laue Frühsommernacht lockte in der kurzen Umbauphase jedoch die Raucher und deren Gefolge nach draußen, was sich auch nicht mehr groß änderte. Und das obwohl die Nummer Zwei, Bellye Woddy (FFM), der hier in KA sein Livedebüt hinlegte, nicht minder rockte. Parallel bediente er seinen Rechner, die Turntables, das Stroboskop und per Fusstaster den Nebelgenerator. Großartige Unterhaltung. Wir hoffen in Zukunft neben seinem Youtube-Kanal auch noch mehr live von ihm zu hören.
Als Hauptact wurde gegen halb 1 Swype Right auf die Bühne gerufen. Im Intro watschten sie die gespannten Zuhörer mit fiesen Hihats ab bevor die deepen Stampfbässe einsetzten. Die Stehparty vor der Tür hatte sich allerdings schon ihre eigene unterskalige Mucke generiert, weswegen der Dancefloor schwer vereinsamte. Unverständlich! Trotz der schweißtreibenden Arbeit an den Geräten konnte die Tumbleweed-Stimmung nicht gebrochen werden. Aller Geheimhaltung und Bohei um „das Independentprojekt“ mussten die Platten-Gladiatoren etwas von unserer Ausspähaktion geahnt haben, denn statt sich von der gedämpften Stimmung unterkriegen zulassen, spielten Swype Right erstmal 2h, bevor DelectriQ und Bellye Woddy nochmal einstiegen und sich alle 4 gegenseitig die Breaks zuspielten. Furios ging die Performance also vor einem nahezu leeren Floor zu Ende. Und der Gewinner des Bandcontests? Tja, den Jackpot knackte jedenfalls Blondie. Aber hier schweigen die Genlemen… Einig war man sich darüber, die Veranstaltung zu wiederholen, gegen die Besten anzutreten und somit zu zeigen, wo die verschiedenen Hämmer so hängen. Rave On!
Das Wacken des Südens. Größer als BurningMan. 365 Tage im Jahr. Die ganze Stadt ist in Festivalstimmung. Alle hausen vor sich hin, fristen ihr Dasein biertrinkend auf abgelutschten Gartenmöbeln dem Abend entgegen, wenn die Sonne schwächer und die Musik lauter wird. Heftiges Treiben herrscht vor allem entlang der zur Hauptbühne („city“) hin. Hier herrscht auch die beste Infrastruktur, denn die meisten Festivalbesucher müssen arbeiten, um sich dauerhaft ihr Ticket für dieses Großereignis leisten zu können. Also verkaufen sie ihren Kameraden und Kameradinnen aus ihren Verschlägen reichlich Bier, Essen, selbstgebasteltes Merchandise, Waren des täglichen Bedarfs, Möbel und Pflanzen für den eigenen camping ground. Sie reparieren ihre Mopeds, Nähmaschinen und Zähne unter freiem Himmel. Sie fahren sie in Bussen näher an die Bühnen, pflegen ihre Haustiere und verbrennen ihren Müll. Weshalb auch der typische Mief dann und wann aufkommt. Gemischt mit oberirdischer Abwasserentsorgung, aufgewirbeltem Staub und dem Duft unzähliger Holzkohlegrills ergibt sich ein einzigartiges Aroma.
Etwas ruhiger geht es in den Seitengassen zu. Hier kann man gemütlich an einer improvisierten Theke chillen oder im Schatten der Mangobäume abcornern. Nur am allgegenwärtigen Müll erkennt man, das man sich noch immer auf einem Festival befindet, auf dem kaum einer an Morgen zu denken scheint. Alle sind einfach nur glücklich dabei sein zu dürfen.
Wegen der Dauerhaftigkeit lebt hier keiner mehr im Zelt. Je nach Geldbeutel und Länge des Aufenthalts (manche sind schon ihr ganzes Leben hier) kommt man in einem guesthouse oder Hotel unter. Wer sich das nicht (mehr) leisten kann, errichtet sich eine eigene Baracke oder Villa, die man wirklich so nebeneinander findet.
Bei dieser ganzen Geschäftigkeit bleibt für einen täglichen Besuch der großen Konzerte kaum Zeit und Energie. Viele Ouager verlassen also ihren „secteur“ nur sporadisch um Kollegen zu besuchen oder doch einmal einem headliner zu lauschen. So verlief auch mein erster Abend auf dem Ouagen recht gemütlich: Nach einer abendlichen Promenade haben wir in einer Tanzbar Fußball geschaut. Die Bayern flogen 0:4 aus der Championsleague.
Die Veranstalter sehen das Ouagen als vollen Erfolg an. Es wird ja auch von Jahr zu Jahr größer. Die Stimmung ist einzigartig entspannt, sodass viele gar nicht mehr nach Hause wollen bzw. das Ouagen zu ihrem Zuhause erklären. Es ist eine echte Perspektive für sie diesen livestyle langfristig zu pflegen. Allerdings müssen sich die Oberen gerade in der heutigen Zeit die Frage nach der Nachhaltigkeit gefallen lassen. Wie bleibt das Ouagen attraktiv und tragfähig? Immer höhere Eintrittspreise können nicht die Lösung sein. Steht die Einführung von Müllpfand bevor? Auch das haben schon andere versucht. Mit marginalem Erfolg. Am Ende musste doch die Putzkolonne drüber. Aber hier gibt es kein Ende, kein tabula rasa. Man muss die Leute mit ins Boot holen. Schon jetzt geben viele Stammgäste alles, um das feeling zu erhalten. Hauen echt rein, leben Ouaga! Wachstum gegenüber sind sie aufgeschlossen, aber die Festivalleitung ist aufgerufen diese Entwicklung in sinnvolle Bahnen zu lenken:
Wenn sich etwas tut, komme ich wieder, vielleicht auch für länger. Nächste Stippvisite ist im August, wieder nur zur Durchreise, aber ich werde berichten. Rock on, Ouaga!